Wenn wir vergessen, dass wir Menschen sind
Du kommst nach Hause, knallst die Tür zu und möchtest am liebsten niemanden mehr sprechen oder sehen. Du bist wütend, verletzt und vor allem enttäuscht von dir selbst. Du warst doch so gut vorbereitet, hast viele Stunden investiert um so richtig abzuliefern und dann: Blackout. Dieses Gefühl kennen wir alle. Wir glauben, dass wir einfach nicht gut genug sind - dabei geht es um etwas anderes: Wir haben einen Augenblick lang vergessen, dass wir Menschen sind.
>>Wir sind keine Maschinen<<
Ein Mensch zu sein ist etwas wunderbares. Nicht nur haben wir einen nutzbaren Daumen, können vorausplanen und haben Visionen, erfinden die unglaublichsten Dinge und kreieren Musik, Malerei und Poesie. Das macht uns einzigartig. Aber zu diesem Paket gehört noch etwas anderes: Wir sind keine Maschinen. Unsere Performance hängt von vielen Faktoren ab - unserer mentalen Verfassung, körperlicher Gesundheit oder einfach auch mal von den Umständen. Trotzdem erwarten wir oft zu viel von uns.
Es ist manchmal nicht schlecht sich zu fordern, mehr zu erwarten, höher zu zielen und seine kühnsten Erwartungen zu übertreffen - doch es kann uns genauso unter Druck setzen. Uns selbst zu motivieren ist fein und wichtig - doch wir müssen verständnisvoll mit uns sein. An manchen Tagen flowt es eben und an anderen nicht, was sich dadurch aber nicht verändert ist unser Wert als Mensch.
Den machen wir immer schön fleißig davon abhängig wie gut die Dinge gerade laufen, in der Arbeit, beim Sport oder auch beim Dating. Schwimmen wir auf der Erfolgswelle, schätzen wir unseren Wert hoch ein, ist es mal nicht so, zweifeln wir nicht nur an einer Tagesform oder einer Phase, sondern an uns als gesamtes Konstrukt.
>>Bau dir ein Zuhause in dir selbst<<
Die letzten Jahre waren hart für uns, haben uns belastet und für manche waren es einsame Zeiten - diese Umstände haben viel daran geändert, wie unsere Leben und unser Arbeiten funktionieren. Wenn wir uns daran erinnern, dass wir Menschen sind, dann ist es vielleicht noch so viel nachvollziehbarer, dass wir Pausen brauchen und Auszeiten, dass wir gewinnen und verlieren und dass wir Fehler machen, verletzen und rote Linien übertreten.
Setz dir Ziele, aber rechne dir einen Puffer ein. Gesund ist, sich auszuprobieren. Vielleicht funktionieren Wochenziele für dich viel besser? Sie nehmen den Stress aus ohnehin vollen Tagen und helfen, die Kräfte einzuteilen. Lern, Komplimente und Zuneigung und von anderen anzunehmen, denn das kann dir helfen, dass deine Seele ein kleines bisschen heilt. Investiere Zeit in dich und beginne, dir selbst etwas gutes zu tun und nicht nur andere zu retten und zu umsorgen. Meditiere und bau dir ein Zuhause in dir selbst.
Doch nicht nur uns selbst entmenschlichen wir gerne. Wir tun das auch bei anderen. Wir heben manche in den Himmel und sind bei Vorstellungsgesprächen oder Dates so nervös, dass wir keinen geraden Satz formulieren können. Menschen zu idealisieren ist nicht nur für uns selbst schwierig - wir legen Erwartungen auf andere, denen sie nicht immer entsprechen können. Und was ist mit denen, die uns so richtig nerven oder aufbrausend sind? Auch die sind nur Menschen. Mit ihrer Geschichte, ihren Fehlern und ihren Verletzungen, die sie zu denen gemacht haben, die sie sind.