Ich lebe mit München in einer Stadt, in der es tausende Fotografinnen und Fotografen gibt. Im Grunde kann sich jede:r so nennen, die:der eine Kamera in die Hand nimmt - denn anders als bei Ärzt:innen oder Anwält:innen ist diese Berufsbezeichnung nicht geschützt. Woran also soll man sich orientieren um sicherzustellen, dass man am Ende ein gutes Ergebnis erhält? Hier sind meine Tipps, an denen du eine:n wirklich gute:n Fotograf:in erkennst.

Klar kannst du dir die Beispielbilder auf der Website anschauen - aber bedenke, dass du dich mehr am Gefühl und am Stil orientieren solltest. In den meisten Fällen siehst du da nämlich eine Auswahl der besten Bilder aus den letzten Jahren und es sich auch ganz andere, unterschiedliche Menschen, das sollte nicht immer auf sich selbst angewandt werden. Wenn dir aber der Style und die Lichtsetzung gefällt, ist das ein guter Indikator. Achte darauf, dass die Bilder untereinander zusammenpassen - wenn die Bilder nämlich eine gleichbleibende Sprache haben, kannst du daraus die Handschrift der:des Fotograf:in erkennen.

Wenn es dann daran geht, einen Termin zu vereinbaren gibt es einen nächsten Hinweis auf einen gute Anbieter: Wirst du zu einem persönlichen Vorgespräch eingeladen oder nicht? Das mag jetzt bei Passfotos oder eventuell schnellen Bewerbungsfotos ohne Ansprüche nicht immer so wichtig sein - aber wenn es um Bilder für dein Business, dein Social Media auf LinkedIn oder um Portraits geht, an denen du dein Leben lang deine Freude haben willst, umso mehr. Ein Gespräch gibt dir die Möglichkeit herauszufinden, ob dieser Mensch zu dir passt und ob du dich wohl fühlen kannst. Außerdem ist es die Chance gemeinsam herauszufinden, was dir wirklich wichtig ist und wie dich der:die Fotograf:in auf dem Weg begleiten und unterstützen kann.

Gute Fotos sollen und dürfen Geld kosten. Wenn es dir nicht wichtig ist, dass die Bilder eine gute Qualität haben, weil du EINFACH NUR ein schnelles Foto brauchst, dann ist es okay, dafür auch nicht zu viel zu bezahlen. Wann immer aber Erfahrung und Expertise gefragt ist und du endlich mal richtig gut rauskommen willst oder das Shooting an sich mit mehr Zeit und Empathie erfolgen soll, wertschätze das mit einem angemessenerem Budget. Fotografie ist mehr als ein Handwerk; es kann wie eine künstlerische Therapiesitzung mit einem großen Mehrwert sein. Warum das so wichtig ist? Vielleicht gehörst du ja auch zu den 90% der Menschen, die mir immer erzählen, dass sie ja so unfotogen seien und sich vor der Kamera überhaupt nicht wohl fühlen. Oft steckt da ein Trauma dahinter - und dass es viel besser geht, beweisen die richtig guten Fotograf:innen da draußen.

Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist die Art, wie mit den fertigen Bildern umgegangen wird. Werden die Bilder extrem nachbearbeitet? Werden die Falten weichgezeichnet und alles ausgebügelt, was menschlich ist? Das ist natürlich Geschmacksache - aus professioneller Sicht finde ich es viel souveräner, authentische, starke Bilder zu haben, die nicht zu stark verändert werden. Sie sind ehrlich und zeitlos und sind ein Grund, richtig stolz darauf zu sein.

Hier noch ein paar weitere kurze Merkmale auf die du achten kannst: Wird eine Visagistin angeboten? Hast du das Gefühl, die Fotografin, der Fotograf hat eine Vision von dem was entstehen soll? Steuert er oder sie Ideen bei? Traut er oder sie sich, die eigene Meinung einfließen zu lassen um wirklich das beste Ergebnis zu erzielen? Erfolgt eine Beratung wegen der Outfits und weiß er oder sie, die auch gezielt auszuwählen und einzusetzen?

Die Liste könnte ich noch ein gutes Stück weiter ausführen - das wichtigste aber ist und bleibt dein Gefühl für die Person hinter der Kamera. Kannst du vertrauen, die Kontrolle abgeben und loslassen? Schafft er oder sie es, dass du dich auf ganz natürlich Art sogar schön fühlst? Jackpot. Dann kann nicht mehr viel passieren und alles andere ist nur eine weitere Zutat für unverwechselbare Bilder, an denen du dein Leben lang Freude haben wirst.